Maus-Tasten-Bastelei




















3-Tasten-Maus am Atari?
Aber das geht doch gar nicht, sagen Sie? Doch es geht, sogar sehr gut. Mit Hilfe dieser kleinen Bastelei im Materialwert von nicht einmal 3,- DM haben Sie die Möglichkeit, der 3. Taste der WIZARD-Maus die gleiche Funktionalität zu geben wie einer 'normalen' Taste der Tastatur. Alles, was sie brauchen ist ein wenig Löterfahrung, etwas Zeit und ein paar gewöhnliche Bauteile.

Was ist zu tun?
Um die kleine Zusatzschaltung einzubauen, müssen Sie leider die Tastatur des Atari aufschrauben. Das kann, je nach Art der Tastatur, schon etwas komplizierter sein. Bei der MegaST-, MegaSTE- und der TT-Tastatur ist dieser Demontageakt relativ leicht. Eine Einbautastatur, wie sie zum Beispiel beim 1040ST Verwendung findet, ist allerdings schon etwas aufwendiger zu zerlegen. Hier ist mehr Geschick erforderlich. Wenn Sie jedoch schon die Tastatur nicht aufgeschraubt bekommen, dann lassen Sie besser alles weitere...

Lokalisieren Sie Pin5 des Mausports. Hier wird nachher die Leitung angeschlossen, die das Drücken der 3. Maustaste meldet. Weiterhin ist der Tastaturprozessor, das 40polige IC, interessant. Hier haben wir alle weiteren Leitungen direkt zur Verfügung, die wir nachher noch brauchen.

Zunächst bauen Sie die unten abgebildete Schaltung auf. Dann löten Sie ca. 25cm lange Kabel an die Pins der Schaltung, die nachher in der Tastatur verkabelt werden müssen. Das sind Pin1, 2, 3, 7 und 14 des 74LS32. Die Eingänge der unbenutzten OR-Gatter legen Sie alle zusammen auf Pin7 des ICs, der später mit dem GND-Pin (Pin1) des Tastaturprozessors verbunden wird. Die Versorgungsspannung von +5V findet man zum Beispiel an Pin21 des IKBD. Man kann die Schaltung bequem 'fliegend' verdrahten und später mit Heißkleber oder etwas Ähnlichem befestigen. Die Kabel bitte auf die nötige Länge kürzen.

Hier eine Liste der benötigten Teile:

Menge Bezeichnung Preis (ca.)
1 IC 74LS32 1,00 DM
1 Diode 1N4148 0,50 DM
1 Widerstand 10 kOhm 0,10 DM
1 Kondensator 100nF, keramisch 0,40 DM
1m Schaltlitze 0,60 DM
10cm Lötzinn mit Flußmittelseele 0,20 DM



Schaltplan der 'Maustaste'

Ein Wort zur Funktion
Die Tastatur der Atari-Computer ist, wie fast alle Tastaturen auch, als Matrix aufgebaut, in der die Tasten als Kurzschlußschalter zwischen den Zeilen und Spalten dienen. Um einen Tastendruck zu erkennen, wird zyklisch jeder Spalte ein Low-Signal angeboten (die restlichen Spalten bleiben auf High-Pegel), das durch den 'Kurzschluß' des Tastendrucks auf einen Zeileneingang des Tastaturprozessors gelangt.

Das OR-Gatter 74LS32 wird dazu benutzt, eine Spaltenabfrage des Tastaturprozessors (IKBD= IntelligentKeyBoarD) zu erkennen, damit im Fall der gedrückten 3. Maustaste diese Information an den Zeileneingang des IKBD-Prozessors gemeldet werden kann. Da mit invertierter Logik gearbeitet wird, ist das OR-Gatter in diesem Fall eigentlich ein (logisches) AND-Gatter. Die Bedingung für einen 'Maustastendruck' lautet also: Wenn eine Spaltenabfrage stattfindet UND die 3. Maustaste gedrückt ist, dann melde das weiter. Das ist auch korrekt so, denn es sollen ja auch noch alle anderen Tasten dieser Spalte betätigt werden können. Die Diode schließlich sorgt dafür, daß das IC im Ruhezustand nicht die anderen Tasten der Zeile blockiert.

Konfigurationsmöglichkeiten
Wird eine andere Taste gewünscht (in der Grafik ist die Pinbelegung für die rechte Shift-Taste angegeben), kann die benötigte Pinzuordnung zum Beispiel der Tabelle auf Seite 930 im Profibuch ('neue' Version, Sybex Verlag) entnommen werden. Hier noch einige ausgewählte Tasten-Pin-Zuordnungen:

Taste COL-Pin des IKBD ROW-Pin des IKBD
Control Pin36 Pin17
Shift links Pin35 Pin18
Alternate Pin34 Pin19
Space Pin27 Pin20
Return Pin25 Pin18

Zuletzt geändert am 08.03.2007, RS